Dieser Ansatz ist nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung und sozialen Verantwortung, sondern auch eine gesetzliche Anforderung und ein Schlüssel zu einer erweiterten Zielgruppe 🎯. Umso wichtiger ist es also, dass wir über dieses Thema sprechen und Unterschiede der Begrifflichkeiten sowie Ansätze aus dem Alltag und im Internet verdeutlichen und zeigen, wie Barrierearmut im Internet schon heute in der Praxis geht.
Barrierearmut vs. Barrierefreiheit: Ein Vergleich im Kontext der Userfreundlichkeit
Im Bereich des Designs und der Architektur sind die Begriffe „Barrierefreiheit“ und „Barrierearmut“ von großem Gewicht, wenn es darum geht, Zugänglichkeit und Komfort für alle Nutzer:innen zu gewährleisten. Obwohl diese Begriffe oft synonym verwendet werden, gibt es zwischen ihnen wesentliche Unterschiede, die Auswirkungen auf die Nutzer:innen-Erfahrung haben.
Barrierefreiheit ist ein gesetzlich definierter Begriff, der durch erarbeitete Standards quantifizierbar ist. Er bezieht sich auf Umgebungen, Produkte oder Dienstleistungen, die so gestaltet sind, dass sie von Menschen mit unterschiedlichsten Fähigkeiten genutzt werden können, ohne dass Anpassungen oder spezielle Designs erforderlich sind. Bei Website müssen dafür bspw. die WCAG -Standards erfüllt sein.
Barrierearmut dagegen ist ein fortschrittlicher Ansatz, der die Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit von Angeboten wie Websites, Apps oder physischen Räumen verbessert. Es ist ein dynamischer Prozess, der darauf abzielt, Barrieren zu reduzieren und somit mehr Menschen einen Zugang zu bspw. Internetseiten oder aber Bürogebäuden, Transportmitteln, Bars usw. zu ermöglichen. Obwohl es keine universellen Standards gibt, die definieren, was barrierearm genau bedeutet, ist dies auch gleichzeitig eine Chance für Innovation und individuelle Ansätze oder Lösungen.
Barrierearmut ist ein Zeichen des Fortschritts, welcher zeigt, dass Anbieter:innen bestrebt sind, ihre Dienste für eine breitere Nutzergruppe zugänglich zu machen und ein Schritt in die richtige Richtung zu gehen, um eine inklusivere Gesellschaft zu schaffen: Eine Gesellschaft, in der jede:r die Möglichkeit hat, sich voll einzubringen und teilzuhaben. Eine 100%ige Barrierefreiheit im Netz ist für alle Website-Betreiber:innen zudem kaum einzuhalten. Im Gegensatz dazu ist Barrierearmut ein weniger spezifischer Begriff, der darauf hinweist, dass ein Angebot – sei es eine Webseite, eine App oder ein physischer Raum – weniger Barrieren aufweist, als zuvor.
Doch der Begriff der „barrierearmut“ birgt auch einige negative Seiten: So gibt es keine einheitlichen Regelwerke oder gesetzlichen Definitionen, die festlegen, was als barrierearm gilt. Dies führt zu einer gewissen Unklarheit und lässt viel Raum für Interpretation. Ein barrierearmes Angebot kann immer noch unzugänglich für viele Menschen sein, insbesondere wenn es schwere Hindernisse 🚧 enthält, die nicht beseitigt wurden.
Wie Barrierefreiheit in anderen Bereichen des Lebens funktioniert
Die rechtlichen Grundlagen für z.B. barrierefreies Bauen und Wohnen in Deutschland bieten die UN-Behindertenrechtskonvention, das Behindertengleichstellungsgesetz und die Landesbauordnungen . Die konkrete Umsetzung von barrierefreien Bauvorhaben ist in der DIN 18040 beschrieben, die detailliert festlegt, wie breit Türen sein müssen, wie ein Bad gestaltet sein soll und welche Anforderungen an öffentliche Verkehrsflächen, Eingangsbereiche und Kassenbereiche gestellt werden, damit sie für alle nutzbar sind.
Barrierearmut vs. Inclusive Design
Barrierearmut im Kontext „Internet“ bedeutet, dass digitale Anwendungen so gestaltet werden, dass sie von möglichst allen Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Einschränkungen, genutzt werden können. „Inclusive Design“ geht noch einen Schritt weiter und zielt darauf ab, dass Websites und Anwendungen für alle Nutzer:innen gleichermaßen ansprechend und effektiv nutzbar sind.
Darum ist Barrierearmut im Netz wichtig
- Gleichberechtigung: Barrierearme Websites gewährleisten uneingeschränkten Zugang zum Internet für Menschen mit Beeinträchtigungen und stärken somit die Gleichberechtigung.
- Gesetzliche Anforderungen: Es gibt Vorschriften und Standards, die die Einhaltung der Barrierearmut im Internet regeln. Ab dem 28.06.2025 wird dies zur gesetzlichen Pflicht durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Für Websites von öffentlichen Einrichtungen ist Barrierearmut bereits seit 2021 Pflicht.
- Erweiterung der Zielgruppe: Barrierearme Websites sprechen nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen an, sondern auch ältere Menschen oder Personen mit langsamer Internetverbindung.
- Positive Reputation: Organisationen, die sich für Barrierearmut engagieren, zeigen soziale Verantwortung und fördern eine positive Unternehmensreputation.
- Langfristige Kosteneffizienz: Die frühzeitige Umsetzung von Barrierearmut kann langfristig kostengünstiger sein, da spätere Anpassungen vermieden werden.
- Bessere : Barrierearmut verbessert die Erfahrung für alle Nutzer:innen, da eine klare Navigation und leicht lesbare Texte grundsätzlich zugänglicher sind.
Barrierearmut in der Praxis
Du hast es bereits gemerkt: Auch und gerade „online“ gibt es einiges zu beachten, um Websites und Website-Elemente sowie das Design möglichst barrierearm zu gestalten. Hier findest du die wichtigsten Punkte noch einmal zusammengefasst, die uns im digitalen Alltag immer wieder begegnen:
- Klare und intuitive Navigation
Die Website sollte leicht zu navigieren sein – Bedenke eine logische Struktur und gut erkennbare Links.
- Textalternativen für nicht-textuelle Inhalte
Bedeutet: Bilder, Videos und andere multimediale Inhalte sollten Textalternativen haben, damit sie von Screenreadern (vor-)gelesen werden können.
- Zugängliche Formulare
Auch Formulare sollten klar beschriftet sein. Fehlermeldungen sollten zudem hilfreich und verständlich sein.
- Anpassbare Darstellung
Nutzer:innen sollten in der Lage sein, Farben, Schriftgrößen und andere Darstellungselemente anzupassen, um die Lesbarkeit zu verbessern / zu optimieren.
Barrierearmut im Internet ist ein wesentlicher Bestandteil der Userfreundlichkeit und ein unverzichtbares Element für die Schaffung einer inklusiven digitalen Welt. Durch die Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Nutzer:innen können wir sicherstellen, dass das Internet ein Raum bleibt, der für jede:n zugänglich und nutzbar ist! Es ist eine Investition in die Zukunft, die nicht nur ethisch richtig, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist.
Lass' uns gemeinsam an einer barrierearmen und userfreundlichen digitalen Umgebung arbeiten, die niemanden ausschließt.
Wenn du Fragen hast oder wissen möchtest, wie Barrierearmut im Internet aussehen kann, schau‘ doch einfach direkt in unserem Bereich dafür unter https://userfreunde.de/barr vorbei!